Gedanken über Weihnachten
Immer wenn das Jahr zu Ende geht, nehme ich mir vor, die freien Tage zu nutzen, um zu regenerieren, das Jahr Revue passieren zu lassen, in der Natur zur Ruhe zu kommen und ins Atelier zu fahren.
Der Blick zurück und nach vorne bedeutet, dass ich mir diese Fragen stelle: Wie haben sich meine Wünsche / Ziele / Träume manifestiert? Was hat gut geklappt, was hat nichts gebracht?
Der Weihnachts-Vorbereitungsstress lässt das auch dieses Jahr erst nach den Feiertagen zu. Zeit für kreative Aus- oder Schaffenszeiten habe ich mir in den letzten Wochen gar nicht genommen. Es wird höchste Zeit dafür, um wieder in Balance zu kommen!
Wie im Innen, so im Außen.
Auch wenn mir Harmonie zum Fest immer noch sehr wichtig ist, so will ich sie nicht mehr um jeden Preis erreichen. Die Vergangenheit hat mich gelehrt: Je mehr ich besonders harmonische Feiertage anstrebte, desto eher war die Stimmung hinterher angespannt. Und: Weihnachten kann ohne Tamtam und Perfektionismus erst recht schön werden. Wenn ich gelassen bin, ergibt sich sowieso alles wie von selbst.
Der Gedanke an Frieden, das Mitgefühl und die Liebe zu unseren Mitmenschen ist das, was zählt.
... Ob wir dann die Lehre Jesu wieder aufnehmen und uns neu zu eigen machen oder ob wir andere Formen suchen, das ist einerlei. Die Lehre Jesu und die Lehre Lao Tses, die Lehre der Reden und die Lehre Goethes ist in dem, worin sie das ewig Menschliche trifft, dieselbe. Es gibt nur eine Lehre. Es gibt nur eine Religion. Es gibt nur ein Glück. Tausend Formen, tausend Verkünder, aber nur einen Ruf, nur eine Stimme. Die Stimme Gottes kommt nicht vom Sinai und nicht aus der Bibel, das Wesen der Liebe, der Schönheit, der Heiligkeit liegt nicht im Christentum, nicht in der Antike, nicht bei Goethe, nicht bei Tolstoi – es liegt in dir, in dir und in mir, in jedem von uns. Dies ist die alte, einzige, immer in sich gleiche Lehre, unsere einzige ewig gültige Wahrheit. Es ist die Lehre vom “Himmelreich”, welches wir “inwendig in uns” tragen. Zündet euren Kindern die Weihnachtsbäume an!
Lasset sie Weihnachtslieder singen! Aber betrüget euch selber nicht, seid nicht immer und immer wieder zufrieden mit diesem ärmlichen, sentimentalen, schäbigen Gefühl, mit dem ihr eure Feste alle feiert! Verlangt mehr von euch! Denn auch die Liebe und Freude, das geheimnisvolle Ding, das wir “Glück” nennen, ist nicht da und nicht dort, sondern nur “inwendig in uns”.
Text Herrmann Hesse Weihnacht (Dezember 1917)
Weihnachten
(Verfasser unbekannt)
Ich sehn' mich so nach einem Land
der Ruhe und Geborgenheit
Ich glaub', ich hab's einmal gekannt,
als ich den Sternenhimmel weit
und klar vor meinen Augen sah,
unendlich großes Weltenall.
Und etwas dann mit mir geschah:
Ich ahnte, spürte auf einmal,
daß alles: Sterne, Berg und Tal,
ob ferne Länder, fremdes Volk,
sei es der Mond, sei's Sonnnenstrahl,
daß Regen, Schnee und jede Wolk,
daß all das in mir drin ich find,
verkleinert, einmalig und schön
Ich muß gar nicht zu jedem hin,
ich spür das Schwingen, spür die Tön'
ein's jeden Dinges, nah und fern,
wenn ich mich öffne und werd'
still in Ehrfurcht vor dem großen Herrn,
der all dies schuf und halten will.
Ich glaube, daß war der Moment,
den sicher jeder von euch kennt,
in dem der Mensch zur Lieb' bereit:
Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit!
In diesem Sinne, wünsche ich dir eine besinnliche Weihnachtszeit!
Sandra
Wenn du Fragen oder Anregungen hast, kannst du mir gerne eine E-Mail schreiben.
Hier noch eine schöne Teutoburger-Wald-Schneelandschaft aus dem Februar 2021. Ein echter Bilderbuchwinter. Ich hoffe, dass uns bald wieder eine weiße Pracht beschert wird!